Freitag, der 29.03.2024

Luftüberwachung für den Präsidenten

von Sebastian Beutler Quelle: Sächsische Zeitung


Ostritz erlebte gestern seinen zweiten Staatsbesuch: Der erste Mann aus dem westafrikanischen Land Benin sah sich im Kloster um.


 Friedrich Tschirner vertieft sich nochmals kurz in die wenigen Blätter in seinem Auto. Der Ostritzer Bürgermeister hat sich im Atlas seiner Tochter schlau gemacht, kann die Fahne von Benin beschreiben, die Bedeutung der Farben erklären und auch sonst mit Details über das westafrikanische Land aufwarten. Schließlich will der Bürgermeister nicht ganz unvorbereitet auf den Präsidenten Benins treffen, der sich für Mittwochnachmittag angesagt hat.

Da überfliegt ein Storch das zweite Eingangstor des Klosters St. Marienthal und zeitgleich taucht darunter mit halbstündiger Verspätung das Leitfahrzeug der Präsidenten-Eskorte auf. „Er kommt sogar mit Luftüberwachung“, flachst Tschirner und eilt zu Michael Schlitt, dem Direktor des Internationalen Begegnungszentrums St. Marienthal. Beide begrüßen kurze Zeit später Thomas Boni, den früheren Chef der Westafrikanischen Entwicklungsbank. Seit etwas mehr als einem Jahr regiert er das Land und ist, wie der deutsche Botschafter in Benin Albrecht Conze sagt, „eine gute Nachricht aus Afrika. Wir setzen große Hoffnungen auf ihn.“

Dazu zählt auch, dass sich Boni einem der größten Probleme in dem armen Land annimmt: der Energieknappheit. Als der sächsische Bundestagsabgeordnete Andreas Lämmel vor sechs Wochen bei einem Besuch in Benin erlebte, wie das Licht andauernd schwankte, entstand die Idee, Boni bei seinem bevorstehenden Deutschland-Besuch auch einige Vorzeigeprojekte in Sachsen auf diesem Gebiet vorzustellen. So schaute er sich am Vormittag in Görlitz bei Siemens um, und jetzt eben in der energieökologischen Modellstadt an der Neiße.

Boni hat auch seinen Energieberater an diesem Tag im Schlepptau. Beide hören von dem geglückten Versuch in Ostritz, mit einem Mix aus Sonne, Biomasse, Wind und Wasser für weitaus mehr Einwohner Energie zu produzieren, als Ostritz hat. Eine Vorstellung, die auch dem Präsidenten gefällt, schließlich hat er zuvor von seiner Vision berichtet, vor allem die Kraft der Sonne für die Energieversorgung seines Landes zu nutzen. Schlitt jedenfalls könnte sich vorstellen, zwei Stipendiaten aus Benin einmal die Geheimnisse der Modellstadt zu zeigen. Der Energieberater nickt freundlich zu dem Vorschlag.


Wenn sie kämen, könnten sie dann im Goldenen Buch der Stadt Ostritz auch den Namenszug ihres Präsidenten lesen. Es ist der vierte in dem Buch. Bereits der erste hat präsidialen Glanz: Er stammt von Johannes Rau und ist fünf Jahre alt.

 


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