Was ist EMOS?
Die Geschichte
Das Kloster und das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal haben, ebenso wie die Stadt Ostritz, nach der politischen Wende im Jahr 1990 ein großes Interesse an einer nachhaltigen Stadtentwicklung sowie an einer Neuorientierung gezeigt. Die Bezeichnung der Region als „Schwarzes Dreieck“ war Sinnbild für eine Natur und Landschaft zerstörende Wirtschaftspolitik. Diese vernichtende Wirtschaftspolitik sollte nicht länger erhalten bleiben. So entstand unter der Mithilfe zahlreicher engagierter Partner das Projekt „Energie-ökologische Modellstadt Ostritz – St. Marienthal“.
Die Entwicklung der Modellstadt lässt sich in zwei Phasen unterteilen.
Phase 1
Die erste Phase erstreckte sich über den Zeitraum von 1996 bis 2000. In dieser Zeit wurden in Ostritz schrittweise Demonstrationsanlagen mit erneuerbaren Energieträgern errichtet. Zu den Demonstrationsanlagen gehören das Biomasseheizkraftwerk, das Wasserkraftwerk in St. Marienthal, die Solaranlagen auf gemeinnützigen und privaten Einrichtungen sowie die Windräder im Ortsteil Leuba. Durch die Umsetzung des Projektes „Energie-ökologische Modellstadt Ostritz-St. Marienthal“ ist es möglich, die gesamte Stadt Ostritz mit Wärme und Strom aus regenerativen Energieträgern zu versorgen. Der Höhepunkt dieser ersten Phase wurde im Jahr 2000 erreicht: Das Projekt „Energie-ökologische Modellstadt Ostritz – St. Marienthal“ wurde auf der EXPO 2000 in Hannover vorgestellt und die Modellstadt machte sich damit erstmals deutschlandweit einen Namen.
Phase 2
Im Jahr 2004 entstand eine Bürgerinitiative, um die Modellstadt weiter zu entwickeln. Ostritzer Bürgerinnen und Bürger definierten auf Initiative des Internationalen Begegnungszentrums St. Marienthal sechs Schwerpunktbereiche, in denen sich die Stadt weiterentwickeln sollte.
Während in der ersten Phase der „Energie-ökologischen Modellstadt“ überwiegend technische Projekte realisiert wurden, geht es in der zweiten Phase vor allem um die nachhaltige Entwicklung der Stadt. Dies bedeutet eine gleichzeitige Entfaltung im sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich.
Innerhalb dieser Schwerpunktbereiche hat man sich vorgenommen, mindestens 9 von 18 Teilprojekten umzusetzen.
Das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal wurde im Juni 2006 mit der Durchführung der zweiten Phase des Projektes „Weiterentwicklung der Energie-ökologischen Modellstadt Ostritz – St. Marienthal“ von der Stadt Ostritz beauftragt.
Die Projektdurchführung der zweiten Phase wird voraussichtlich zwei Jahre dauern. Das Projekt wird von der EU, vom Freistaat Sachsen sowie von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal finanziert.
Parallel dazu wurde der Windpark im Ortsteil Leuba im Herbst 2006 um weitere fünf Windräder ausgebaut. Somit wurde die Gesamtleistung von 4 Megawatt auf 14 Megawatt und damit um mehr als das dreifache erhöht. Damit lassen sich durchschnittlich 8.800 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgen. Da in der Stadt Ostritz nur ca. 2.800 Einwohner leben, wird der Strom, der nicht benötigt wird, in das regionale Energienetz eingespeist.
Preise für die Modellstadt
Die Stadt Ostritz erhielt im Jahr 1999 den Deutschen sowie den Europäischen Solarpreis von der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien e. V. in der Kategorie „Preis für Städte, Gemeinden oder Stadtwerke“.
In den Jahren 1998 und 2000 wurden der Stadt Ostritz und dem Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal der „Tat-Ort“ – Preis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt verliehen. Dieser Preis wird an Gemeinden mit großem ökologischem Engagement vergeben.
Im Jahr 2003 wurde der Stadt Ostritz der Freiherr-vom-Stein-Preis verliehen. Dieser Preis wird jährlich von der Alfred-Toepfer-Stiftung vergeben. Er würdigt beispielhafte oder richtungweisende Initiativen und Leistungen von Persönlichkeiten, Vereinigungen oder Institutionen zur Förderung des Gemeinwohls, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung e. V. verlieh 2003 sowie 2005 der Stadt Ostritz den Preis „Schulträger21“ für ihre Umweltaktivitäten.