Hoffnung auf eine dritte Phase
Von Jan Lange, Quelle: Sächsische Zeitung
Ostritz. Das Projekt „Weiterentwicklung der Energie-Ökologischen Modellstadt" endet im Dezember. Einige Aktionen laufen weiter.
Das Ziel, für jeden Ostritzer Einwohner einen Baum oder Strauch zu pflanzen, hat das Internationale Begegnungszentrum (IBZ) nicht ganz erreicht. Bislang wurden rund 2300 Gewächse in die Erde gesetzt. „Bei circa 2800 Einwohnern fehlen noch knapp 500 Bäume und Sträucher", sagt IBZ-Direktor Michael Schlitt. Suche nach Verursacher Schlitt ist davon überzeugt, dass die restlichen Bäume im nächsten Jahr - auch nach dem Ende des Projektes „Weiterführung der Energie-Ökologischen Modellstadt" (EMOS) - gepflanzt werden. Nicht nur die Aktion „Ostritz wird grün", die eines von 18 Teilprojekten ist, läuft weiter. |
Kerstin Konschak, Mitarbeiterin im Gästeempfang im Kloster St. Mariental, zeigt die neue Wanderkarte, die im Rahmen des Projektes „Weiterführung der Energie-Ökologischen Modellstadt" erarbeitet wurde.Foto: Pawel Sosnowski |
Auch für die Maßnahme „Saubere Neiße", bei der bis heute rund 860 alte Autoreifen aus dem Grenzfluss geholt wurden, gibt es schon einen neuen Termin - am 5.Juni, dem Internationalen Tag der Umwelt. „Es kann natürlich nicht Sinn der Maßnahme sein, jedes Jahr weitere Reifen aus der Neiße zu holen", sagt Michael Schlitt.
Deshalb wurde im Rahmen des EMOS-Projektes auch nach den Ursachen der Verschmutzung geforscht. Ein polnischer Student des Internationalen Hochschulinstituts (IHI) lief dabei den Grenzfluss bis nach Tschechien ab und stieß auf einen möglichen Verursacher. „Die Aussagen müssen wir noch mal selber überprüfen", relativiert der IBZ-Direktor die Erkenntnisse.
Nicht nur deshalb fordert Schlitt, dass das Gesamtprojekt weitergehen muss. „Es war sehr erfolgreich", steht für ihn fest. So konnte das IBZ, das von der Stadt Ostritz mit der Umsetzung des Projektes beauftragt war, rund 79000 Euro an Drittmitteln akquirieren. Mit den Geldern wurde zum Beispiel die Karte „Wandern im Dreiländereck" erarbeitet und in einer Auflage von 1000 Stück gedruckt. Ein Drittel ist bis jetzt verkauft. Nun soll auch die Beschilderung im Stadt- und Klosterwald erneuert werden.
Weinberg mit eigener Webseite
Realisiert wurde im Herbst ebenso das Projekt eines Weinlehrpfades am „östlichsten Weinberg Deutschlands" im Kloster St. Marienthal. Vier Tafeln, die unter anderem Infos über die Geschichte des Weinanbaus im Kloster und die Weinsorten geben, säumen nun den Pfad. Darüber hinaus präsentiert sich der Weinberg auch mit einer eigenen Seite im Internet.
Zehn der 18 Teilprojekte konnte das IBZ seit Juni 2006 umsetzen. Unerfüllt blieb der Wunsch nach einer Brücke über die Neiße in Marienthal. „Das lag nicht in unserer Hand", sagt Schlitt. „Aber wir haben immer wieder nachgehakt bei den Bundestagsabgeordneten und Bürgermeistern." Auch die geplante Biogasanlage bleibt vorerst Zukunftsmusik. Die Konzeption stehe zwar, doch eine längerfristige Belieferung durch Landwirte sei nicht sichergestellt. „Es war klar, dass wir nicht alles schaffen", sagt Projektkoordinatorin Eva-Maria Herkner. Aber das Ziel, mindestens die Hälfte zu realisieren, sei erreicht.
Ob die Hoffnungen von Michael Schlitt auf eine Weiterführung des Projektes erfüllt werden, kann der stellvertretende Ostritzer Bürgermeister Steffen Blaschke noch nicht versprechen. „Wir müssen schauen, ob es eine dritte Phase geben wird", sagt Blaschke.
Am 5. Dezember werden die Ergebnisse des Projektes „Weiterentwicklung der Energie-Ökologischen Modellstadt" im IBZ im Rahmen einer Feierstunde präsentiert.